Ukrainische Kinder: Endlich gerade sitzen

Sechs geflüchtete ukrainische Kinder, die lebensverkürzt erkrankt sind, erhalten nahe Frankfurt ihre dringend benötigten Rollstühle und weitere Hilfsmittel. Möglich macht dies eine Spende, die Krankenkassen lahmen hinterher.

Rollstühle, Sitzschalen und eine Treppenraupe: Sechs lebensverkürzt erkrankte Kinder, die mit ihren Familien im Airport-Hotel in Kelsterbach untergebracht sind, haben ihre so dringend benötigten Hilfsmittel erhalten. Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn aus Frankfurt betreut die Familien und hat auch maßgeblich die Versorgung mit den Hilfsmitteln vorangetrieben. Finanziell möglich wurde dies durch eine großzügige hohe fünfstellige Spende der gemeinnützigen Leberechtstiftung.

Bevor die medizinischen Hilfsmittel zu den Kindern kommen konnten, brauchte es viele Termine und Untersuchungen bei den unterschiedlichsten Spezialist:innen und Ärzt:innen. Den letzten Schritt der Umsetzung übernahm das Orthopädieunternehmen Optimus aus Langen. Es ist spezialisiert auf die Versorgung von Menschen mit schwersten neurologischen und orthopädischen Einschränkungen.

Endlich in die Augen sehen

„Gerade die geflüchteten Kinder in Kelsterbach benötigten individuelle Hilfsmittel, um die Konsequenzen ihrer körperlichen Einschränkungen abzumindern und Folgeschäden zu vermeiden“, sagt Benedikt Preisler, der Geschäftsführer des Unternehmens. „Zudem erhöhen diese Spenden ihre Selbstständigkeit.“

Die Kinder leiden unter Krankheiten wie etwa Infantiler Zerebralparese oder Epilepsie. Dies führt dazu, dass sie unter anderem ihren Rumpf nicht aufrechthalten können, weil die Muskeln nicht kräftig genug oder bereits verkürzt sind. Deswegen benötigen die Kinder beispielsweise spezielle, passgenaue Sitzschalen.

Diana Sapun ist eines der Kinder, die jetzt aufrecht sitzen können. „Wow! Endlich kann ich den anderen am Tisch direkt in die Augen sehen“, sagt sie und lacht. Ihre Mutter ist bewegt und sagt: „Ich habe mir immer gewünscht, Diana besser versorgen zu können. Und ich danke sehr für diese Unterstützung.“

Insgesamt gab es zwei Sitzschalen mit Straßenuntergestell, einen Rehabuggy, eine Treppenraupe sowie einen Bewegungstrainer, den alle Kinder nutzen können. Dass die Hilfsmittel, die fortan massiv den beschwerlichen Alltag der Familien erleichtern werden, nicht von den Krankenkassen finanziert werden konnten, ärgert das Team des Hospizdienstes.

Die Leberechtstiftung war im Sommer auf den Dienst zugekommen, um die Kosten zu übernehmen. Damals hatten viele der Familien noch gar keine Krankenversicherungskarte. Und selbst wenn, hätte die Finanzierung durch die Kassen extrem lange gedauert, falls die Mittel überhaupt bewilligt worden wären.

Denn, erläutert Hospizdienst-Koordinatorin Kerstin Lüttke, einige Hilfsmittel wie eine Orthese seien bereits abgelehnt worden. Weitere Anträge etwa für ein spezielles Bett stehen noch aus. Der Ausgang ist ungewiss.

 

Quelle: Frankfurter Rundschau

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